Die Überschrift ist provozierend gemeint. Denn Luther gehört nicht uns, sondern dem Ereigniszusammenhang des 16. Jahrhunderts. Seitdem ist er allerdings immer wieder für die Interessen späterer Zeiten vereinnahmt worden. Deshalb wird der Vortrag kritisch fragen, was von den Lutherbildern früherer Zeiten zu halten ist und inwiefern Luther auch heute noch in seinen geschichtlichen Fernwirkungen vital erscheint.
Ein erster Teil setzt sich kritisch mit den drei populärsten Lutherbildern früherer Zeiten auseinander, in denen er als evangelischer Kirchengründer, als deutscher Nationalheld und als liberaler Freiheitskämpfer betrachtet wurde. Diese Zerrbilder haben zwar einen Wahrheitskern, verfehlen aber in ihrer einseitigen Verabsolutierung den historischen Luther.
Ein zweiter Teil wird dann erkunden, welche Fernwirkungen Luthers auf den Feldern der Religion, der Kultur und der Lebenskunst auch heute noch spürbar sind und inwiefern sie zu einer ebenso traditionstreuen wie gegenwartsoffenen Fortsetzung lutherischer Glaubensweise und Lebensgestaltung ermächtigen können.
Insgesamt verfolgt der Vortrag die Absicht, die Umrisse einer modernen, dem Erbe Luthers getreuen, der aktuellen religiösen Eigenverantwortung gemässen evangelischen Frömmigkeitspraxis aufzuzeigen und damit zu ihrer zukunftsweisenden Erprobung einzuladen.
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