EKBB Synode 2022 2/3: Wir leben gemeinsam in einer Kirche

Die Mitglieder der 4. Tagung der 35. Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder haben den folgenden Text angenommen, der das Ergebnis der vorangegangenen Arbeit der Kommission zur Vorbereitung eines Gesprächs mit LGBT in der Kirche ist.

EKBB Synod22 2/3:
EKBB Synode 2022 2/3: Wir leben gemeinsam in einer Kirche

„Wir leben gemeinsam in einer Kirche, genauso wie in der ganzen Gesellschaft – Menschen mit heterosexueller und homosexueller Orientierung. In Jesus Christus gibt es zwischen uns keinen Unterschied. Darin kam Gott unter uns und bezeugte seine Liebe zu allen Menschen, besonders zu den Verachteten und den Verschmähten. Am Kreuz nahm er die Sünde eines jeden Menschen auf sich und in seiner Auferstehung gibt er Hoffnung auf neues Leben.

Wir nehmen das biblische Zeugnis von Gott ernst. Wir glauben, dass die Heilige Schrift uns durch das Wirken des Heiligen Geistes aktuell zu seinem Wort wird. Das gilt auch für die Bibelstellen, wo sich die Schrift zum homosexuellen Verhalten äußert. Wenn wir die Bibel von ihrer Mitte her, von Jesus Christus her, lesen, sagt sie uns klar und deutlich: Gott kommt in seiner Liebe zu einem jeden von uns. Damit überschreitet er freilich auch oft Grenzen, die durch menschliche Vorurteile gesetzt sind.

Wir beginnen uns bewusst zu machen, dass sich Menschen mit homosexueller Orientierung trotz unseres Zeugnisses von der Liebe Christi in unseren Gemeinden oft nicht wohlfühlen. Das tut uns leid. Wir bekennen, dass die Kirche in der Vergangenheit diese Menschen oft verletzt hat. Wir entschuldigen uns bei ihnen.

Als Kirche Christi sehnen wir uns danach, eine Gemeinschaft zu sein, in der sich die Realität des Reiches Gottes in unseren Beziehungen widerspiegelt. Wir nehmen die apostolische Aufforderung ernst, dass wir uns darum bemühen sollen, was dem Frieden und dem gemeinsamen Wachsen dient. Wir wünschen uns, dass Menschen mit homosexueller Orientierung in unseren Gemeinden eine Heimat finden und dass sie, wie alle, angenommen werden mit ihren Partnern und Partnerinnen.

Wir wissen, dass es zur Problematik homosexueller Beziehungen verschiedene Auslegungen und Verständnisse gibt. Wir wollen nicht, dass dies zur Radikalisierung in Gesellschaft und Kirche führt. Dürfen wir doch gerade in der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, entstanden im lebendigen Gespräch verschiedener kirchlicher Traditionen, unsere Verschiedenheiten leben und wir dürfen dabei eins sein in Jesus Christus.“

Mitglieder der 4. Tagung der 35. Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder

21. Mai 2022 in Svitavy

Übersetzung Gerhard Frey-Reininghaus