Wie viel kostet eine Kirche? Hat die Kirche Geld? Woher kommt es? Und hat Gott schon mit uns abgerechnet? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des 34. Treffen der (nicht nur) evangelischen Jugend, das vom 4. bis 6. Oktober 2024 in Svitavy stattfand. Dieses Mal hatten die Organisatoren das Thema „Gott sei Dank“ gewählt.
Die Teilnehmer konnten lernen, wie sie ihre persönlichen Finanzen in den Griff bekommen, wie die Kirche Finanzen verwaltet oder welche Rolle Geld im Kontext des Christentums eigentlich spielt. Doch die „harte Währung“ war nicht die einzige Bedeutungsebene, auf der das Thema erschlossen werden sollte. Die Organisatoren wollten auch gemeinsam über die Frage unterschiedlicher menschlicher Talente, Begabungen und Gaben nachdenken. „Jeder von uns ist in etwas gut, jeder kann etwas wirklich gut. Wie sollen wir mit den Gaben Gottes, den uns anvertrauten Talenten im Alltag, im Studium oder im Beruf umgehen?“ hieß es in der Überschrift auf der Website des Treffens.
Das Thema „Geld, Arbeit und Karriere“ wurde von den Organisatoren nicht zufällig ausgewählt. Wie Mirka Sáblíková, ein Mitglied des Organisationsteams, meinte, haben die Jugendlichen es gewissermaßen in Auftrag gegeben: „Wir haben die Teilnehmenden gefragt, welches Thema sie für das Treffen begrüßen würden. Aus den Vorschlägen sind am Ende eben diese Motive hervorgegangen. Und zwar sowohl im finanziellen Sinne als auch im Sinne der Gaben, die jeder von uns kultivieren und (nicht nur) für das Werk Gottes einsetzen kann.“
Von dem herausfordernden Thema konnten sich die Teilnehmenden bei Bewegungsspielen, Gesang und Andachten erholen. Darüber hinaus hatten die Organisatoren eine Menge begleitender Programme und Auftritte vorbereitet: einen kommentierten Stadtrundgang oder Konzerte der Bands Sunrise Gang, Post-hudba, Cactus Show Band, Pranic und Veřejně nepřístupná vodní plocha. Auch das Programm des Fotografen und Czech Press Photo-Preisträgers Vojtěch Dárvík Mácy über den Krieg in der Ukraine fand großen Anklang.
Der Höhepunkt des Tagungsprogramms war wie jedes Jahr der Sonntagsgottesdienst. Die über 600 Besucher passten kaum in die „rote“ Kirche St. Josef, die den Protestanten freundlicherweise von der örtlichen römisch-katholischen Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Die Predigt wurde gekonnt von Filip Keller (Senior des Brünner Seniorats) und der Brünner Pfarrerin Iva Květonová gehalten, die eine dialogische Predigt im Stil von Slam Poetry mit zahlreichen Anspielungen auf die Texte aus dem Liederbuch Svítá vorbereitet hatten. In der Einleitung hieß es zum Beispiel:
Ich habe wenig, ich weiß wenig, ich lächle wenig,
während andere Leute viel haben, sich aufplustern, und das macht mich nervös.
Ich bin nicht grad ein Musiker und meine Stimme ist ein bisschen grob.
Wo, Gott, gibt es Gerechtigkeit, woran liegt bloß die Ungleichheit?
Die musikalische Begleitung wurde wie in den vergangenen Jahren von den Teilnehmern des Big-Beat-Kurses unter der Leitung von Pfarrer Filip Boháč vorbereitet. Der Gottesdienst konnte auch online per Live-Stream verfolgt werden. Die Aufzeichnung ist auf dem YouTube-Kanal der Kirche zu finden.
Während des gesamten Treffens war es möglich, einen finanziellen Beitrag zu einer Spendensammlung für die Organisation Děti patří domů (Kinder gehören nach Hause) zu leisten, die versucht, die Betreuung in Pflegefamilien zu unterstützen und so die Zahl der Kinder in Heimunterbringung zu verringern. In den knapp drei Tagen des Treffens kamen beeindruckende 41.068 CZK zusammen, die die Stiftung Nadace Divoké husy zu verdoppeln versprach, so dass sich der Gesamterlös auf unglaubliche 82.136 CZK beläuft!
Ein großes Dankeschön gilt den Organisatoren, den freiwilligen Helfern, den Künstlern und allen, die zum Treffen gekommen sind. Hoffentlich war die Zeit, die sie auf diese Weise verbracht haben, für sie unbezahlbar. Also nächstes Jahr wieder, dann in Teplice vom 3. bis 5. Oktober 2025.
Kateřina Termerová, redaktionell bearbeitet
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