Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder begrüßte im Rahmen eines Treffens des Lutherischen Weltbunds vom 08. bis 11. Oktober zahlreiche Vertreter europäischer Kirchen in Prag.
72 Delegierte aus drei europäischen Regionen (Mittel- und Osteuropa, Mittel- und Südeuropa und Nordeuropa) diskutierten insbesondere über die Bedeutung der Kirche in einer säkularisierten Gesellschaft. Unter dem Motto „Der Weg der lutherischen Kirchen in einem Europa im Wandel“ hörten sie zunächst Referate zur Zukunft der gastgebenden Kirche (EKKB), anschließend diskutierten sie in den drei Regionalgruppen darüber, inwiefern die Erfahrungen aus Tschechien mit ihren eigenen Erfahrungen, die sich oft in einen ganz anderen Kontext einbetten, im Einklang stehen. Auch in anderen Ländern stehen lutherische Kirchen vor Herausforderungen, die mit einem Übergang einer staatlichen Kirche hin zu unabhängigen Strukturen oder mit der sich ändernden Stellung der Kirche und deren Einfluss in der breiten Gesellschaft einhergehen. Vor dem Hintergrund rückläufiger Gemeindezahlen und sinkender Einnahmen betonten die Delegierten die Notwendigkeit eine „Kirche für andere“ zu sein und über die eigenen Sorgen hinaus auf dringliche lokale und globale Probleme, wie die Klimakrise, die Geflüchteten oder den Anstieg von populistischen Regierungen und Ideologien, zu schauen.
Ein Teil des Programms war der Vorstellung der neuen Strategie des WLB für den Zeitraum bis 2031 gewidmet. Ein Panel, das sich ausschließlich aus jungen Delegierten zusammensetzte, widmete sich vier Schwerpunktbereichen: florierende Kirchen, verantwortungsbewusste Theologie, Gerechtigkeit und Frieden sowie praktizierte Nächstenliebe und Menschenwürde. Die Teilnehmer sprachen über die Umsetzung der Strategie in der breiten Öffentlichkeit und betonten die Notwendigkeit Synergien zwischen den Programmprioritäten und der lutherischen Liturgie und dem Gottesdienst zu schaffen.
Im Rückblick auf die 13. Vollversammlung des LWB in Krakau im vergangenen Jahr zeigte sich, dass für viele Teilnehmer die Veranstaltung eine wichtige und stärkende Erfahrung war, die weiterhin Früchte trägt. Die Gottesdienste und die Musik aus so vielen unterschiedlichen Ländern war für viele ein beeindruckendes spirituelles Erlebnis und eine Gemeinschaftserfahrung stärker als sie Worte vermitteln können.
Am vorletzten Tag des Treffens hörten die Delegierten Erfahrungsberichte aus drei Konfliktgebieten, in denen der LWB humanitäre Hilfe leistet und längerfristige Entwicklung unterstützt: Ukraine, Palästina/Israel und Südsudan. Die Vertreterinnen und Vertreter der drei europäischen Regionen tauschten sich anschließend darüber aus, wie heutige Kriege und Konflikte in ihren jeweiligen Ländern wahrgenommen werden und wie sie die entsprechenden Gesellschaften beeinflussen. Sie lehnten jede Rechtfertigung eines „heiligen Krieges“ ab und betonten die Notwendigkeit eines gerechten Friedens, die Verantwortung der Kirche die Wahrheit zu sagen, für den Frieden zu beten und den Wert eines jeden menschlichen Lebens anzuerkennen.
Den Rahmen der Tagung der lutherischen Kirchen der europäischen Regionen bildete ein Eröffnungs- und ein Abschlussgottesdienst samt Abendmahl. Die Versammlung wurde begleitet durch den Gedanken an Gottes Treue, die durch die Worte der Heiligen Schrift zu uns gekommen ist, die uns von der Angst befreit und uns „angesichts der Sünde und der Finsternis der Welt“ stärkt.
Der größte Teil des Programms fand in der evangelischen Kirche in Prag-Smíchov statt. Diese dient seit einem kürzlich erfolgten Umbau nicht nur als Kirchengebäude, sondern auch als Gemeinschaftsraum und als Ort für Nachbarschaftstreffen.
Interessieren Sie sich für Neuigkeiten aus unserer Kirche?