Das erste evangelische Gymnasium

16. Dezember 2024

Am ersten Schultag, dem 2. September 2024, nahm das Evangelische Gymnasium in Brünn seine Tätigkeit auf. Es ist damit das erste Gymnasium überhaupt, das unter der Schirmherrschaft der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder betrieben wird.

 

Das erste evangelische Gymnasium
16. Dezember 2024 - Das erste evangelische Gymnasium

Es entsteht als eine weitere Schulform an der Seite der Filipka-Grundschule (offiziell „Schule mit Geschichten – kirchliche Grundschule und Gymnasium“). Damit reiht es sich in die Familie der nun schon insgesamt acht Schulen der Evangelischen Akademie ein, deren Träger die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder ist. Das Evangelische Gymnasium ist nach 106 langen Jahren die erste Schule dieser Art in der Tschechischen Republik.
Obwohl der Name der Schule beschreibend wirkt, haben die Gründer lange darüber nachgedacht. „Wir haben lang und ehrlich darüber diskutiert. Schließlich haben wir uns auf ,Evangelisches Gymnasium – Egy‘ geeinigt. Wir dachten dabei eher an die Tradition des evangelischen Schulwesens. Wir möchten in die Fußstapfen dessen treten, was es in der Vergangenheit gab“, erklärte die Pädagogin Alžběta Macková im Gespräch mit Daniel Ženatý.

Das Evangelische Gymnasium möchte seinen Schülern eine Ausbildung mit Schwerpunkt auf Lese- und Textkompetenz, ethischer Prägung und Erziehung zu gesellschaftlicher und staatsbürgerlicher Verantwortung anbieten. Es möchte sich zudem der Ökologie und Verantwortung für die Umwelt widmen, auch durch häufigen Unterricht in der Natur, auf Ausflügen, Expeditionen oder Exkursionen.
Die Schule wird von einem Team um Ruth Konvalinková geleitet, die bereits seit sechs Jahren als Direktorin der Grundschule Filipka tätig ist. „Wir gehen mit großer Demut an die ganze Sache heran. Diejenigen, die die Filipka und nun auch das neue Gymnasium gestalten, haben eines gemeinsam: Sie arbeiten mit Begeisterung und persönlichem Engagement. Vor allem ihnen verdanken wir also, dass die Filipka-Rakete schneller als erwartet in den Brünner Bildungshimmel geflogen ist und sich dort fest verankert hat. Und aus dem Erfolg der Filipka wird die Egy wachsen.“ Sie schätzt auch das Vertrauen, das die Kirche den Schulen entgegenbringt. Und sie fügt hinzu: „Wir sind froh, Teil des Schulverbandes der Evangelischen Akademie zu sein.“ 

September 2024 – in Brünn wird das erste evangelische Gymnasium eröffnet. 

Der Festtag wurde mit einem Gottesdienst in der J. A. Komenský-Kirche („Rote Kirche“) eröffnet. Der Gottesdienst wurde von den Pfarrern der örtlichen Gemeinde, Ondřej Macek und Iva Květonová, geleitet. Ondřej Macek wählte für seine Predigt das biblische Gleichnis vom Hausbau (Lk 6,47–49).

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(links: der Synodalkurator Jiří Schneider und der Senior des Brünner Seniorats, Filip Keller)

„Weisheit ist nicht nur das, was man lernen kann. Weisheit ist auch das, was dem Menschen von oben gegeben und offenbart werden muss. Deshalb wünsche ich euch, liebe Schülerinnen und Schüler, ein gutes und festes Vertiefen der Grundlagen, die euch im Leben halten werden. Ich wünsche euch, dass ihr am Egy eingeladen seid, Weisheit zu suchen.“ Gemeinsam mit seiner Kollegin Iva Květonová überreichte er den anwesenden Schülern und Vertretern der Schule symbolisch „Schaufeln“ (Löffel) zur Vertiefung der Weisheit.

Es gab auch Gelegenheit für Grußworte der Gäste aus dem kirchlichen Umfeld. „Ich möchte an dieser Stelle den Brünner Kirchengemeinden und dem gesamten Seniorat danken, dass sie sich dessen, was hier entsteht, angenommen haben und konkrete Schritte dazu unternehmen“, hob Synodalkurator Jiří Schneider hervor.

Im Namen des Brünner Seniorates selbst sprach dessen Senior Filip Keller. Er zeigte sich dankbar, dass es gelungen ist, in der Region bereits fünf evangelische kirchliche Schulen zu etablieren: „Durch die Anstrengung, den Willen und die Entschlossenheit einzelner Personen ist die Zahl der Schulen, die zur Evangelischen Akademie gehören, im Brünner Senioratskreis gestiegen. Dass dieser Trend sich nun mit dem Gymnasium weiter fortsetzt, ermutigt uns und erfüllt uns mit Hoffnung.“ Er betonte die guten Beziehungen, die vor allem auf menschlichem Verständnis und Entgegenkommen beruhten, und fügte hinzu: „Das Seniorat ist nicht institutionell mit den Schulen verwoben, und dennoch spüre ich hier eine große Verbundenheit und bin sehr dankbar dafür.“

An die Geschichte der beiden Schulen Filipka und Egy erinnerte der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Brünn-Husovice, Štěpán Hájek, der an der Filipka Biblische Geschichte unterrichtet: „Für einen Pfarrer ist es toll, wenn in der Gemeinde eine absolut spontane Initiative auftaucht und am Ende so erstaunliche Dinge wie die Gründung einer neuen Schule stehen. Die Grundschule Filipka nahm ihren Betrieb auf, und sie hat sich einen richtig guten Ruf erworben. Ich muss gestehen, es wäre mir nicht im Traum eingefallen, dass wir fünf Jahre später auch noch ein Gymnasium eröffnen. Und so möchte ich mich herzlich bei Frau Direktorin Ruth Konvalinková und ihrem Mitarbeiterkreis bedanken, durch die beide Schulen entstanden sind.“

Nach dem Gottesdienst ging die Festgemeinde in die nahegelegene Opletalova-Straße hinüber, in das Gebäude der sogenannten Grünen Pfarrkirche. Dort führte Pfarrer Ondřej Macek weiter durch das offizielle Programm.
Zahlreiche Ehrengäste sprachen Grußworte und Glückwünsche, darunter der Minister für Bildung, Jugend und Sport, Mikuláš Bek, oder der Umweltminister und ehemalige stellvertretende Bürgermeister der Stadt Brünn, Petr Hladík. Dieser würdigte, dass das neue Gymnasium zur Erweiterung des Sekundarschulangebots in der Region beitragen werde. „Als Vater weiß ich sehr gut, dass in Brünn Kapazitäten im Sekundarschulbereich fehlen. Deshalb ist es gut, dass es gelungen ist, das Evangelische Gymnasium zu eröffnen“, führte er aus.

Dass das Gymnasium eröffnet werden konnte, verdankt es auch der Unterstützung durch den Ortsteil Brünn-Židenice und dessen Bürgermeister Petr Kunc. Dieser erinnerte daran, in welchem Zustand sich das Schulgebäude in der Filipínského-Straße zu Beginn befand: „Ursprünglich war es das Gebäude der ersten Schule in Židenice aus dem späten 19. Jahrhundert, und dem entsprach auch sein baulicher Zustand. In den letzten fünf Jahren haben wir nach und nach das Allernötigste repariert, damit die Schule wenigstens irgendwie bewohnbar ist – damit die Böden nicht nass werden, das Gebäude nicht einfriert.“

Auch die Schulkoordinatorin der Evangelischen Akademie, Helena Wernischová, fehlte bei der feierlichen Zeremonie nicht. Sie las aus dem „Gebet eines jungen Menschen für ein vollkommenes Herz für den Dienst an Gott“ von Johann Amos Comenius vor. 

Die Schulleiterin enthüllte symbolisch die Tafel mit dem Namen der Schule.

Nach den einleitenden Worten übernahm Schulleiterin Ruth Konvalinková die offizielle Eröffnung. Symbolisch enthüllte sie eine Tafel mit dem Namen der Schule. Diese wird künftig den Eingang zur Schule direkt am Gebäude in Židenice markieren. Allerdings laufen dort derzeit Bauarbeiten, und so war es nicht möglich, die Enthüllung direkt vor Ort vorzunehmen.

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Vom kommenden Jahr an sollte das Gymnasium eigentlich auch im Grünen Pfarrhaus in der Opletalova-Straße untergebracht sein, in dem bereits eine der Schulen der Evangelischen Akademie (die Höhere Fachschule für Sozialrecht) tätig ist. Da die Innenräume des Gebäudes aber erst noch an die Bedürfnisse des Unterrichts angepasst werden müssen, wird der Unterricht im ersten Schuljahr ausschließlich im Gebäude der Filipka in Židenice stattfinden, künftig wird er auf die beiden Standorte verteilt. Der Schule ist es nämlich gelungen, von der Stadtteilverwaltung auch das zweite Stockwerk des Gebäudes zur Nutzung zu erhalten, das bisher von einer anderen juristischen Person angemietet war.
Obwohl das Evangelische Gymnasium eine ganz neue Schule ist, verzeichnete es bereits im ersten Jahrgang einen Überhang an Interessierten. Im ersten Schuljahr sollen 28 Schüler eingeschult werden, dabei haben sich über 60 beworben. Die Gesamtkapazität aller vier Jahrgänge soll dann bei 112 Schülern liegen.

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