Die 36. Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder tagte

Neben den Synodalen, Synodalberatern und weiteren Gästen nahmen an einigen Sitzungen auch acht ausländische Gäste teil. Diesmal war die Einladung an die deutschsprachigen Partner der EKBB gerichtet.

In diesem Jahr widmete das Präsidium viel Raum den Diskussionen. Zahlreiche Gespräche wurden zur Frage der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare erwartet. Die letztjährige Synode hatte nämlich diese Praxis auch in den Gemeinden der EKBB ermöglicht, was in den Pfarrgemeinden und auf den Konventen zahlreiche Reaktionen hervorrief. Daher wurde dem Thema auch während der diesjährigen Sitzung ausreichend Zeit eingeräumt. Zudem ändert sich ab Anfang 2025 die staatliche Gesetzgebung und es wird nun möglich sein, Partnerschaften gleichgeschlechtlicher Paare auch in Kirchen zu schließen, die bisher nur die Eheschließung heterosexueller Paare durchführen konnten. Auch mit diesem Thema musste sich die diesjährige Synodensitzung auseinandersetzen.
Vorschläge zur Aufhebung des letztjährigen Beschlusses wurden nicht angenommen. Der Beschluss bleibt somit gültig. Ebenso nahm die Synode nicht die These an, dass es sich um eine Frage der kirchlichen Lehre handelt, die zunächst in den Pfarrgemeinden und anschließend auf der Ebene der Seniorate erörtert werden müsste.

Was die Gesetzesänderungen betrifft, so entschieden sich die Abgeordneten für eine Anpassung der Kirchenordnungen, um diese Änderungen zu reflektieren, jedoch vorerst nicht zuzulassen, dass Prediger der EKBB bei der Schließung von Partnerschaften vor dem Staat assistieren. Dazu wird die Synode erst noch die Stellungnahme der Gemeinden und Seniorate einholen.

Die Versammlung widmete sich auch der Vorbereitung der Gottesdienstordnungen für die neue Agende. Sie nahm neue liturgische Formulare für Konfirmationsgottesdienste an und beauftragte den Synodalrat, eine übersichtliche und zugängliche Veröffentlichung aller bisher angenommenen und aktuell gültigen Gottesdienstordnungen im Rahmen der neuen Agende der EKBB sicherzustellen.

Die diesjährige Synodensitzung hatte auch die in den letzten drei Jahren vorbereitete und intensiv diskutierte Reform der Seniorate auf dem Tisch. Der Vorbereitungsprozess hatte zwei Varianten hervorgebracht: Die erste war etwas radikaler – dabei würde Tschechien in nur noch 6 Seniorate (gegenüber den derzeitigen 14) aufgeteilt. Die zweite Variante war etwas weniger radikal – sie sah insgesamt 9 „Kirchenbezirke“ vor. Die Abgeordneten entschieden sich schließlich für Variante Nr. 2, also die weniger radikale.

Die Synode schloss sich dem offenen Brief des Synodalrats an den Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen vom 15. April 2024 an und unterstützt den Synodalrat bei weiteren Verhandlungen mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen in der Angelegenheit der blasphemischen Äußerungen von Vertretern der Russisch-Orthodoxen Kirche.

Am Ende der Sitzung nahmen die Delegierten eine öffentliche Erklärung zur Situation in Israel und Palästina an.

„...lasst uns nach Sensibilität und Einfühlungsvermögen für diejenigen suchen, die auf beiden Seiten des Konflikts leiden. Wir müssen den Opfern auf beiden Seiten ein Gesicht geben und ihren Geschichten zuhören,“ heißt es in dem Appell, der gleichzeitig auch zu einem gemeinsamen Gebet einlädt.

Der Vorsitzende der Synode sprach in seiner Abschlussrede über die Vielfalt der Kirche und die Bedeutung des gegenseitigen Dialogs. Er drückte seine Dankbarkeit für die kultivierten Debatten und die Bereitschaft zum Zuhören aus. Er bat die Delegierten, in ihren Gemeinden Zeugnis von dieser Vielfalt an Meinungen, Erfahrungen und Begegnungen während der diesjährigen Sitzungen abzulegen. Das nächste Synodentreffen wird vom 15. bis 17. Mai 2025 in Prag stattfinden.