Kann eine Partnerschaft quer über den Ozean funktionieren?

Es gab mehr Zweifel und Fragen als klare Überzeugung und Begeisterung. Dank des Muts und der Entschlossenheit unserer Wegbereiterin und langjährigen „Außenministerin“ unserer Gemeinde Iva Marková entschieden wir uns für den Versuch und wurden reich belohnt mit Beziehungen, die nun schon viele Jahre von Bestand sind und das Leben beider Gemeinden bereichern. 

In Anknüpfung an die gut laufende Partnerschaft zwischen Olmütz und der amerikanischen Gemeinde kam vor zwei Jahren von Gerhard Frey-Reininghaus aus der zentralen Kirchenkanzlei die Frage, ob wir nicht auch in der Lage seien eine Partnerkonferenz für alle Partnerschaften zwischen der EKBB und der PC USA auszurichten. Wir zögerten nicht lange - klar, warum nicht? Dieser anfängliche, leicht naive Elan zahlte sich später aus und half dabei Schwierigkeiten zu überwinden, die mit der Zeit natürlich auftauchen mussten. Wir hielten durch und seit Juni 2023 liegt die fünfte Partnership Conference nun schon hinter uns. Mehr als 69 Teilnehmende reisten an, davon 23 aus verschiedenen US-Bundesstaaten.

Den Rahmen der Konferenz bildeten Gottesdienste mit Abendmahl, an den einzelnen Tagen fanden von den Gemeindemitgliedern der Partnergemeinden vorbereitete Andachten statt. Am Vormittag folgten Präsentationen zum übergeordneten Thema Together on the Way – gemeinsam auf dem Weg. Zu jedem der Themenblöcke Gemeinsam in der Familie, Gemeinsam in der Kirche, Gemeinsam in der Gesellschaft, Gemeinsam in der Welt äußerte sich ein mit der jeweiligen Problematik Vertrauter auf der tschechischen und auf der US-amerikanischen Seite. Dann ging es in Diskussionsgruppen, deren Offenheit und Tiefe dem Wort "gemeinsam" seinen ureigensten Sinn verliehen. 
Insbesondere freuten wir uns über die Gruppe Jugendlicher unter uns, die die Gemeinschaft belebte und nicht nur durch ihr Alter, sondern auch durch ihre begeisterte Teilnahme am Programm hervorstach - sie begleiteten zum Beispiel die abendlichen Gebete musikalisch im Taizé-Stil. Als sie dann noch spontan länger blieben und weiter musizierten, war das für den ein oder anderen sicherlich das berührendste Erlebnis der gesamten Konferenz.

Das Nachmittagsprogramm gestaltete sich vielseitig. Gemeinsam fand nur der Empfang im Olmützer Rathaus statt und im weiteren Verlauf konnten die Teilnehmenden sich entscheiden zwischen beispielsweise einem Stadtspiel, einem Workshop über die diakonische Arbeit, einem Besuch des Erzdiözesanmuseums, einem Ausflug auf die Burg Helfštýn, dem gemeinsam Backen des traditionellen Kuchens „Valašský frgál“, einem Zoobesuch auf dem Heiligenberg bei Olmütz oder einem Treffen mit ukrainischen Geflüchteten. Der letzte Nachmittag war einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Partnerschaften vorbehalten, an der auch Synodalsenior Pavel Pokorný teilnahm. 

Das Abschlusspicknick fand an einem wundervollen Sommerabend bis spät in die Nacht in der Natur des nicht weit gelegenen Rosariums statt. Bei tschechischen Hamburgern und leckeren Getränken wurden Freundschaften geknüpft und vertieft. Die Augen der Organisatoren suchen oft das Detail, wie auch die biblische Martha sich bemüht, dass alles so abläuft, wie geplant, dass es allen schmeckt - kurz, dass alle Teilnehmende mit allem zufrieden sind. Dennoch haben viele von uns die Partnerkonferenz und die Programmpunkte an denen sie teilnehmen konnten, als Segen wahrgenommen, für sich ganz persönlich, für unsere Gemeinde, für die ganze Kirche. 

Jana Vrajová