Die 36. Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder

19. Dezember 2023

Im Gemeindezentrum „Mutter Teresa“ im Prager Stadtteil Háje fand vom 25. bis zum 27. Mai die 1. Sitzung der 36. Synode der EKBB statt.

Die 36. Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder
19. Dezember 2023 - Die 36. Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder

Da es sich um die erste Sitzung handelte, erfolgte gleich zu Beginn die Wahl des Vorsitzenden der Synode und der übrigen Vorstandsmitglieder. Bruder Michal Kitta, der sich als einziger Kandidat zur Wahl stellte, wurde als Vorsitzender wiedergewählt. Er wird die Synode bis zum Jahr 2027 leiten. Aus den Reihen der Geistlichen wurden Michal Vogl und Štěpán Janča in den Vorstand gewählt, aus dem Kreis der Laien Jana Grollová, Daniel Fojtů und Matěj Cháb. Stellvertreter aus den Reihen der Geistlichen wurden (in dieser Reihenfolge) Daniel Matějka, Filip Keller und Jiří Palán, aus dem Kreis der Laien Jana Brahová, Jakub Pavlis und Petr Hladík.

Der Synodalsenior Pavel Pokorný stellte den Bericht des Synodalrats vor: „Wir sitzen alle im selben Boot. Viele fragen, wohin wir steuern. Wir sind eine Kirche, die kein Produkte oder Waren anbietet, sondern miteinander lebt und dient. Wir bemühen uns, dem Evangelium zuzuhören, und wir entdecken es. Wir sind darin keine Meister, sondern Schüler. Christus spricht von der Nachfolge. Von der Überfahrt auf die andere Seite. Wir wissen nicht, was uns auf der anderen Seite erwartet. Nicht einmal die Jünger wussten es – das ist eine Inspiration für uns, nicht nur unter uns und zu Hause zu bleiben.“

Der Freitagvormittag war vor allem wirtschaftlichen Angelegenheiten gewidmet. Die Synode nahm zudem den Bericht über die Renovierung des vorderen Teils des Hus-Hauses in der Jungmannova-Straße in Prag zur Kenntnis. Sie wurde auch über das Investitionskonzept für das Tagungszentrum Horský domov in Herlíkovice informiert. Durch die Renovierung des Hauses Kunzárna können dort weitere 20 Gäste in fünf Zimmern und einem Appartement im ersten Stock des Gebäudes untergebracht werden, die einen Aufenthaltsraum, eine Küche und einen Saunabereich im Erdgeschoss sowie andere Einrichtungen gemeinschaftlich nutzen können. Bei der Renovierung wird darauf geachtet, den ursprünglichen Charakter des Blockhauses unter Verwendung moderner Technologien zu bewahren. Die Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich auf etwa sieben Millionen Tschechische Kronen.

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Debatte über die Reform der Seniorate

Es wurde eine lebhafte Diskussion über die Reform der Seniorate erwartet, die auf der letzten Synodensitzung angestoßen worden war. Die Ergebnisse der laufenden gesamtkirchlichen Debatte werden der Synode im kommenden Jahr vorgelegt. Der Synodalkurator Schneider sagte dazu: „Unsere Kirche ist vielfältig, die derzeitigen Seniorate sind sehr unterschiedlich. Unser Hauptziel besteht darin, die Funktionalität zu erleichtern, einen Weg zu finden, die Seniorate bei der Verwaltung, die oft eine Belastung darstellt, zu unterstützen, und dabei gleichzeitig den Charakter der einzelnen Seniorate zu respektieren.“

„Das ist ein allmählicher, kontinuierlicher und im Grunde unendlicher Prozess“, sagte Adam Csukás. Er erläuterte auch den weiteren Zeitplan für die Vorbereitung der Kirchenverwaltungsreform und präsentierte ein Beispiel aus der schottischen Kirche, die sich in der Vergangenheit mit einem ähnlichen Thema befasst hatte. Die Synode beschloss, die Entscheidung über die Neustrukturierung der Seniorate nicht länger aufzuschieben.

Internationale Gäste aus England und Übersee

Am Freitagnachmittag stellten sich internationale Gäste aus Partnerkirchen der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder vor, darunter Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in den USA, der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs, der Presbyterianischen Kirche in Südkorea, der Presbyterianischen Kirche in den USA und der Vereinigten Reformierten Kirche in England. Bischof Felix Malpica von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in den USA (La Crosse Area Synod) grüßte die Anwesenden und überreichte dem Synodalsenior ein Geschenk – eine Plakette in Form seines Heimatstaates Wisconsin.

Die neue Direktorin der Diakonie und der Aufsichtsrat stellen sich der Synode vor

Der Synode stellte sich die neue Direktorin der Diakonie der EKBB, Hana Sklenářová, vor. Sie übernahm die Leitung der zweitgrößten nichtstaatlichen Organisation für soziale Dienste im April dieses Jahres von Jan Soběslavský. Sklenářová ist bereits seit 1991 für die Diakonie der EKBB tätig und leitete mehrere Jahre das diakonische Zentrum in Sobotín. Ihren Entschluss, die erste Frau an der Spitze der Diakonie der EKBB zu werden, lobte der Synodalsenior Pavel Pokorný: „Wir vertrauen Ihnen, und wir wollen eine sehr enge gegenseitige Beziehung zwischen der Kirche und unserer Diakonie aufrechterhalten.“

Auch die Mitglieder des neuen Aufsichtsrats der Diakonie, die im April dieses Jahres vom Synodalrat ernannt worden waren, wurden der Synode vorgestellt. Die Synode nahm den Bericht über die Tätigkeit der Diakonie der EKBB für das Jahr 2022, den Bericht über die Tätigkeit des Aufsichtsrats der Diakonie und den Bericht über die Tätigkeit des Zentrums für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit der Diakonie entgegen.

Das Bildungsministerium genehmigte die Gründung eines evangelischen Gymnasiums. Die Schulen der Evangelischen Akademie haben drei neue Direktoren

Die Schulkoordinatorin der Evangelischen Akademie, Helena Wernischová, gab bekannt, dass sie am Donnerstag, dem 25. Mai, also unmittelbar vor Beginn der Synode, vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport die Genehmigung zur Gründung eines Gymnasiums in Verbindung mit der Brünner „Schule mit Geschichten – Kirchliche Grundschule“ erhalten hat. Diese Schule, besser bekannt als Filipka, bietet bisher Grundschulbildung an. Der Weg zur Eröffnung des Gymnasiums ist noch lang, doch sollte das Projekt gelingen, wird das Gymnasium Filipka das erste Gymnasium in der Geschichte der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder überhaupt werden.

Außerdem wurden der Synode drei neue Schulleiter der Evangelischen Akademie vorgestellt. Die Brüderschule in Prag wird seit 2021 von Rostislav Konopa geleitet. An der Spitze der jüngsten Bildungseinrichtung der Evangelischen Akademie, einer kirchlichen Grundschule mit angeschlossenem Kindergarten in Sudice, steht Dagmar Hamalová. Direktorin der Berufsfachschule für Gesundheit der Evangelischen Akademie Brünn ist seit dem neuen Schuljahr Petra Juřeníková.

Die Synode nahm alle Beschlussvorlagen zum Verhältnis der Kirche zu LGBTQ-Menschen an

Die Ethikkommission legte einen Entwurf vor, der sich auf die Vorbereitung von Gesprächen und zur Position der EKBB zur Frage der Eheschließung von gleichgeschlechtlichen Paaren bezog, und zwar mit folgendem Wortlaut: „Die Synode nimmt den Bericht der Kommission für Gespräche über das Zusammenleben mit LGBTQ-Menschen in der Kirche dankend zur Kenntnis und unterstützt deren Arbeit.“

Eine umfassende und eingehende Debatte wurde durch einen Antrag ausgelöst, in dem es um Möglichkeiten der Segnung homosexueller Paare ging. Der Synodalsenior Pavel Pokorný sagte dazu: „Ich spüre, dass die Situation in der Kirche kompliziert ist, aber auch, dass der Vorschlag gut ist. Es muss lediglich eine Anpassung bei der Formulierung vorgenommen werden. Mir ist bewusst geworden, dass es in diesem Jahr kaum Stimmen gegen die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren gibt. Trotzdem nehmen wir auf diese Stimmen Rücksicht. Ich schätze diese Großzügigkeit.“

„Das, worüber Sie abstimmen werden, betrifft mich persönlich; ich bin homosexuell. Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder war die einzige Kirche, die mir zu der Zeit, als ich meine sexuelle Orientierung erkannte, als ein sicherer Ort erschien. Jetzt ist es an der Zeit – vielleicht etwas unbeholfen und unvorbereitet – den Menschen da draußen zu sagen: Wir stehen zu euch, also kommt zu uns. Also lasst uns das bitte tun. Versuchen wir, mutig zu sein und keine Angst davor zu haben, dass es unvorbereitet ist“, ermutigte die Jugenddelegierte Ema Pospíšilová. Ihre Worte ernteten Beifall.

„Alle, die gleichgeschlechtliche Beziehungen segnen, bemühen sich sehr ernsthaft um eine Reflexion dessen, was das Wort Gottes ihnen sagt, und diejenigen, die es ablehnen, handeln mit der gleichen Ernsthaftigkeit. Mit dem vorgeschlagenen Entwurf sagen wir, dass sowohl diejenigen, die den Segen wünschen, als auch diejenigen, die ihn ablehnen, einen Platz in der Kirche haben“, betonte Filip Keller. Einige Diskussionsteilnehmer schlugen vor, die Entscheidung über den Antrag zu verschieben, aber schließlich herrschte die Meinung vor, dass das Thema in der Kirche schon lange diskutiert werde und dass eine Verschiebung nicht von der Verantwortung entbinde, eine Entscheidung zu treffen.

Über den Antrag wurde nach einem Plenarbeschluss geheim abgestimmt. Mit einer deutlichen Mehrheit (47 von 60 Stimmen) wurde der Antrag mit folgendem Wortlaut angenommen: „Die Synode der EKBB stimmt der Möglichkeit zu, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen, wenn darum gebeten wird. Die Synode der EKBB erkennt an, dass die Ansichten zu diesem Thema in der Kirche nicht einheitlich sind, und unterstützt die Tätigkeit der Kommission für das Zusammenleben mit LGBTQ-Menschen und die Fortsetzung der Diskussion zu diesem Thema in der Kirche. Die Synode stellt fest, dass kein Prediger verpflichtet ist, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen.“

Adéla Rozbořilová, Jiří Schneider

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