Lasst uns bereit sein, Flüchtlinge aufzunehmen

#Diakonie #EKBB     Am Mittwoch, dem 23. Februar 2022, also am Tag vor der russischen Invasion in die Ukraine, ließ der Synodalrat der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) durch ein Schreiben von Synodalsenior Pavel Pokorný und Synodalkurator Jiří Schneider mitteilen: „Äußerst bewegt beobachten wir die Angriffe der Besatzer in der Ostukraine."

Lasst uns bereit sein, Flüchtlinge aufzunehmen, forderte die Kirchenleitung
Lasst uns bereit sein, Flüchtlinge aufzunehmen

Wir hören mit Sorge die unheilvolle Rhetorik derjenigen, die gewaltsam die Macht an sich reißen und Wahrheit und Recht zu ihren Gunsten beugen. Wir denken an das Schicksal unschuldiger Menschen, an die Freunde und Familien unserer ukrainischen Brüder und Schwestern, Mitbürger, Kollegen, Nachbarn … Und wir bleiben mit ihnen verbunden im Gebet. Wir bitten um Weisheit und Mut für alle, die in der gegebenen Situation zur Beendigung des Konflikts beitragen können. Gleichzeitig suchen wir nach Wegen, um zumindest ein wenig dazu beizutragen, das Leid und die Angst vor dem drohenden Krieg zu lindern.“

Der Synodalrat knüpfte damit an eine konkrete, kurzfristig einberufene Besprechung an, die er tags zuvor mit Kristina Ambrožová, Leiterin des Diakonischen Zentrums für Entwicklung und humanitäre Zusammenarbeit, geführt hatte. Sie erklärte, dass man mittels der langjährigen Partnerorganisationen „Vaters Haus“ und „Haus der Barmherzigkeit“, die sich zum einen um Waisenkinder, zum anderen um Obdachlose in Kiew kümmern, die Situation in der Region sorgfältig beobachte. In Zusammenarbeit mit den genannten Organisationen ist die Diakonie der EKBB auch bereit, sofort finanzielle und organisatorische Hilfe zu leisten, zum Beispiel bei der Evakuierung von Menschen oder bei der Verteilung humanitärer und medizinischer Hilfsgüter.

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Die zweite Möglichkeit, rasch zu helfen, wurde über ein Netzwerk humanitärer Nichtregierungsorganisationen eingerichtet, die mit (insbesondere protestantischen) Kirchen in Europa verbunden sind. In Abstimmung beispielsweise mit den Diakonischen Werken in Deutschland und Skandinavien ist auch die Diakonie der EKBB bereit, auf Anfrage ihrer ukrainischen Partner sofort zu handeln. In diesem Zusammenhang wird der Synodalrat der EKBB Spendensammlungen unterstützen, die möglicherweise ausgerufen werden, und nach weiteren effektiven Wegen suchen, um zu helfen.

Dazu zählt etwa, auf die Ankunft von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vorbereitet zu sein. Einige Kirchengemeinden und Privatleute wandten sich bereits an die Kirchenleitung und boten freie Kapazitäten an, falls in Tschechien eine größere Zahl von Menschen aus dem Kriegsgebiet untergebracht werden müsse.

„Sollte eine größere Anzahl an Flüchtlingen zu uns kommen, wollen wir schnell und effektiv helfen können. Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie Menschen, die auf der Flucht vor dem Krieg sind, beherbergen könnten und wenn ja, wie viele“, so ein Aufruf der Kirchenleitung.

Am Donnerstag, dem 24. Februar 2022, berichteten die Agenturen der Welt in den frühen Morgenstunden über den tatsächlichen Beginn der russischen Invasion in die Ukraine. Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte den Beginn einer „militärischen Spezialoperation“ an, in vielen Regionen sind Schüsse und Explosionen zu hören, im Land wurde der Kriegszustand ausgerufen.

„In den kommenden Tagen wird es noch viel mehr darauf ankommen, welche Informationen Aufmerksamkeit erhalten. Betrachten wir es als Teil der christlichen Verantwortung, alles am Maßstab der Menschlichkeit und der Treue zur Wahrheit, dem Evangelium, zu messen. Lasst uns auch in dieser Hinsicht Verantwortung übernehmen und keinen Informationsnebeln Raum geben, in denen Hass grassiert und das Böse seinen Platz hat“, hieß es aus Kirchenkreisen mit Blick auf die unmittelbaren Auswirkungen des Krieges, die auch bereits in unserer Gesellschaft nachhallen und zu deren Mäßigung wir beitragen können.

Jiří Hofman