Ich gehöre zur Familie der europäischen Gefängnisseelsorger - persönliche Gedanken von Daniel Pfann

27. Januar 2025

Neben der Arbeit in den Gemeinden engagiert sich die EKBB auch in der Seelsorge in verschiedenen Institutionen, wie Krankenhäusern und Gefängnissen. Seelsorger in diesen Einrichtungen können sowohl Pfarrer und Pfarrerinnen als auch Ehrenamtliche sein, die von der Kirche dazu entsandt wurden.

Im folgenden Artikel berichtet Gefängnisseelsorger Daniel Pfann von seinen Erfahrungen in der europäischen und besonders tschechisch-deutschen Zusammenarbeit in der Gefängnisseelsorge.

Ich gehöre zur Familie der
27. Januar 2025 - Ich gehöre zur Familie der europäischen Gefängnisseelsorger - persönliche Gedanken von Daniel Pfann

Ich mache das nie - deshalb jetzt ein kleines Eigenlob: In der Adventszeit habe ich an den Gottesdiensten in der JVA Dresden teilgenommen und sie teilweise mitgestaltet. Zur Gottesdienstgemeinde gehören dort auch Tschechen und Slowaken. Früher kam regelmäßig ein Freiwilliger aus Litoměřice nach Dresden. Immer wieder kümmern wir uns gemeinsam um Gefangene, machen den anderen auf bestimmte Gefangene aufmerksam.

Einmal haben die Deutschen auch einen Artikel von mir (ursprünglich ein längeres Grußwort) in der gesamtdeutschen Zeitschrift ihrer Gefängnisseelsorgeorganisation „Aufschluss“ veröffentlicht, was mich stolz machte! [Ausgabe 08, 2019] Später erschienen dort Fotos von ihren verschiedenen Besuchen in Ruzyně und Pankrác. [Ausgabe 13, 2023]

Die Evangelische Konferenz für Gefängnisseelsorge in Deutschland lädt seit Jahren Gäste aus verschiedenen Ländern zu ihren Jahrestagungen ein. Es waren schon ein Este, ein Ungar, ein Slowake, Gäste aus Österreich, Dänemark, Holland und der Schweiz dabei. In der Vergangenheit kamen manchmal zwei Delegierte aus der Tschechischen Republik, die für alles bezahlt wurden. Es handelt sich aber nicht um eine internationale Konferenz, sondern um deren Jahrestreffen mit eigenem Programm – und die Gäste sind eine Bereicherung. Da die Konferenzen deshalb auf Deutsch stattfinden, sind deutsche Sprachkenntnisse vorausgesetzt.

Im Laufe der Jahre habe ich auf diesen Tagungen eine Reihe von Kollegen kennengelernt und mehr als nur Arbeitsfreundschaften geschlossen. Für all das bin ich sehr dankbar!

Die finanzielle Unterstützung durch die Strafvollzugsbehörde ist allmählich zurückgegangen, bis sie ganz verschwunden ist, wobei die EKBB einmal zu unseren Reisekosten beigetragen hat, die ECM (Methodistische Kirche in Tschechien) einmal und jetzt wiederholt die VDP [Vězeňská duchovenská péče, z. s., eine Organisation zur ökumenischen Koordinierung ehrenamtlicher Gefängnisseelsorge].

Durch die uns geografisch und historisch nahestehenden Kollegen habe ich große Unterstützung und Ermutigung erfahren, worüber ich bei meinen Auftritten schon mehrmals gesprochen habe. Uns Gefängnisseelsorgern – als den einzigen – wird Unterstützung von der Kirche, der Gemeinschaft der Seelsorger, der gesamten VDP und der Kirchengemeinde zuteil. Und wenn ich abends alleine durch den sich verdunkelnden langen Korridor gehe, erinnere ich mich daran, dass ich zur Familie der europäischen Gefängnisseelsorger gehöre. Auch dafür bin ich sehr dankbar!

Daniel Pfann, Gefängnisseelsorger in Prag - Ruzyně

Bild: Symbolbild, ErikaWittlieb auf Pixabay

Newsletter

Interessieren Sie sich für Neuigkeiten aus unserer Kirche?