Das neue Gesangbuch

Zum ersten Mal erklangen die neuen Lieder in der Adventszeit 2021, womit der lange und anstrengende Prozess der Vorbereitungen zu Ende ging. In der EKBB ist das ein großes Ereignis – das neue Gesangbuch, welches von nun an im kirchlichen Alltag eine Rolle spielen wird, erschien nach über 40 Jahren.

Das Ziel derjenigen, denen die Vorbereitung anvertraut wurde, war eine inhaltliche Vielfalt, die nicht nur die ziemlich hohe Anzahl von 789 Liedern und weiteren Texten widerspiegelt, sondern auch das Einfügen völlig neuer Formen (nicht nur) gottesdienstlicher Gesänge. Neben den Liedern sind so neue Textabschnitte dazugekommen, die z.B. für Momente geeignet sind, in denen das Singen nicht möglich ist, zur Rezitation überarbeitete Psalmen, Gebete zu verschiedenen Anlässen, wichtige liturgische Texte. Das Gesangbuch wird somit zu einem Buch, das Christen jeder Generation in den verschiedensten Momenten begleiten kann – beim Gottesdienst, bei Treffen der Jungen Gemeinde, beim Kindergottesdienst, bei Haus- oder Krankenhausbesuchen, im Privaten auf dem Nachttisch. Der Vorsitzende der Vorbereitungsgruppe, der Musiker und Pädagoge Miloslav Esterle bezeichnete den Inhalt des Werkes als „eine Schule der Toleranz, gegenseitigen Respekts und Anerkennung der Einheit in der Vielfalt“.

Viele Lieder stammen aus vorherigen Gesangbüchern der EKBB (ungefähr zwei Drittel des Inhalts des neuen Gesangbuchs), viele sind ganz neue Lieder oder neu entdeckte Werke evangelischer Autoren (Moravetz, Pejla, Esterle, M. Rejchrt und viele mehr). Zu guter Letzt sind auch viele Lieder aus der tschechischen Ökumene und zahlreichen ausländischen Quellen hinzugekommen.

Das Autorenteam stieß im Laufe der Vorbereitung auf eine Reihe von Herausforderungen, so beispielsweise die unglaublich komplizierte und kostspielige Agenda an Autorenrechten, die beinahe 600 Lieder betraf. Als in heutiger Zeit unerlässlich erschien auch eine digitale Version. So kann man sich das Gesangbuch auch im Internet anschauen oder die Handy-App zum Singen benutzen. Gleichzeitig mit dem Gesangbuch erschien auch das Choralheft, also eine Zusammenstellung von Begleitungssätzen für die Orgel oder andere Tasteninstrumente. Dem Ruf der Kirche nach einer einfacheren Form der Begleitung für den allgemeinen Gebrauch wurde durch die Vorbereitung eines speziellen Gitarren-Begleithefts, das Akkorde für fast alle Lieder beinhaltet, Rechnung getragen.

Das gesamte Werk wurde von einer überwiegend ehrenamtlich arbeitenden Achtergruppe und mit Hilfe vieler weiterer Mitarbeiter gestaltet. In der finalen Phase der Vorbereitung kam auch eine Reihe externer Experten aus den Gebieten der Hymnologie, Grafik und Typografie, Notensetzung und des Rechts dazu. Im Ganzen waren im Laufe der Zeit 30 Menschen an der Arbeit beteiligt.

Beim Buchdruck hielten wir uns an eher nüchterne Schätzungen, wir wollten nicht für die nächsten Jahre unsere Lager auffüllen. Geplant waren 10 000 Exemplare. Das Interesse der Kirche übertraf allerdings unsere Erwartungen. So wurden es 27 000 Gesangbücher und 1500 Choralhefte. Die absolute Mehrheit unserer kirchlichen Gemeinden hat unser Gesangbuch vorbestellt und so glauben wir, dass es schnell Teil ihres Lebens wird.

Das Gesangbuch wurde von vielen Spendern und Partnern gefördert. Zu den wichtigsten gehören die evangelischen Kirchen in Bayern, Sachsen und Baden. Die zuletzt erwähnte Kirche konnte somit symbolisch an ihre Unterstützung bei der Veröffentlichung des letzten Gesangbuchs im Jahr 1979 anknüpfen, das trotz der Undurchlässigkeit des damaligen politischen Regimes zuletzt „im Westen“ gedruckt wurde. Die Evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz, Kanton Zürich stellte bereitwillig ihr Know-how aus einem ähnlichen Projekt zur Verfügung. Ihnen allen und vielen weiteren gehört unser großer Dank.

Das Gesangbuch kann man weiterhin bestellen, wir verschicken es auch ins Ausland. Falls Sie Interesse haben, schreiben Sie an: 0dHwV.56LTrfT7hc0okmb.

Pavel Hanych